16. Januar 2016

10. Function Structure Heuristic

FSH

Quelle Stone, Robert B., Kristin L. Wood, and Richard H. Crawford. „A heuristic method for identifying modules for product architectures.“ Design studies 21.1 (2000): 5-31.
Einsatz Ursprünglich aus dem Bereich Sachleistungen (Beispiel: Bohrmaschine), aber auch für Dienstleistungen denkbar, wenn sich hierfür passende Flüsse identifizieren und definieren lassen (z. B. Ressourcen- oder Informationsflüsse).
Idee Durch Functional Decomposition teilt man die gesamte Funktionalität in kleinere, einfach zu lösende Sub-Funktionen, die in der Form einer Black-Box dargestellt werden. Dabei wird zwischen verschiedenen „Flüssen“ unterschieden (hier: Energiefluss, Materialfluss, Signalfluss):

M10 FSH

Es gibt drei Varianten, wie Module identifiziert werden: Dominant Flow, Branching Flow, Conversion Transmission. Es empfiehlt sich, alle Varianten zu simulieren, um alle möglichen Modulkombinationen zu sehen.

Phasen im Modularisierungsablauf Dekomposition → Strukturierung → Modulbildung
Modulstruktur Temporale Struktur (Prozess)
Input Flussdiagramm einer funktional zerlegten Dienstleistung
Output Module (bestehend aus mehreren Funktionen)
Anwendungs-
voraussetzung
Es wird ein komplettes funktionales Modell benötigt, was die Funktionalität sehr detailliert dekomponiert. Dabei wird fachliches Verständnis benötigt, um einzelne Flüsse in Prozessform zu notieren.
Vorgehen
  1. Dominant Flow = Modulbildung anhand des Hauptflusses. Dabei entsteht ein Modul entweder durch den Prozess „Eintritt-Austritt eines Flusses“ oder durch Transformation eines Elementes im System.
  2. Branching Flow = ein Modul entsteht an den Stellen, wo es parallele Zweige eines Flusses gibt. Diese Zweige entstehen durch das Erkennen von (Sub-)Funktionen.
  3. Conversion Transmission= Umwandlung von Eingangsgrößen (Material/Fluss) führt automatisch zur Modulbildung.
Fazit Vorteile: Die Methode kann für die Identifikation neuer Module und generell Produktinnovation eingesetzt werden. Dies wird allerdings nur dann möglich, wenn geeignete Flüsse speziell für Dienstleistungen definiert werden.

Nachteile: Das Flussdiagramm muss mit Einbezug der Fachkräfte sehr ausführlich ausgearbeitet sein, um die Verbindungen und Zusammenhänge vollständig abzubilden. Zudem ist unklar, welche Granularität des Diagramms angestrebt sein soll. Die Methode ist leicht auf Sachleistungen anzuwenden, da technische Zusammenhänge eindeutig mit einander verknüpft sind. Im Dienstleistungsbereich kann es aber zu Konflikten kommen, da Prozesse nicht immer eindeutig abtrennbar sind.